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«Wir sollten doch
im Prättigau zusammenhalten»

Direkt an der Ecke zur Farbstrasse oder besser gesagt an der Dorfstrasse 73 in Schiers hat Anfang April ein neues Malergeschäft eröffnet. Betrieben wird die «Malerei LuSi» von der Luana Conzett aus Jenaz und der Schierserin Silvana Sinatra. Bei einem ersten Besuch zeigte sich, dass die beiden jungen Frauen nicht nur aktiv etwas gegen den Fachkräftemangel unternehmen möchten, sondern dass ihnen auch natürliche Baustoffe in ihrem Handwerk wichtig ist.

Der Traum von der Selbstständigkeit sei bei ihnen beiden schon immer da gewesen. Und doch, bis der Traum in die Wirklichkeit umgesetzt werden konnte, sind einige Jahre ins Land gezogen. Sinatra, die ledig Thöny hiess, hat 2010 ihre Lehre zur Malerin abgeschlossen, Conzett drei Jahre später. Doch inzwischen sind beide froh, den Schritt zum jetzigen Zeitpunkt gemacht zu haben, wie Sinatra sagt. «So konnten wir genügend Berufserfahrung sammeln und fühlten uns bereit für den Schritt. Davon geredet haben wir schon länger, aber als es dann im Herbst des letzten Jahres konkreter wurde, hat es sich einfach richtig angefühlt.»
 

Miteinander statt gegeneinander

Für das Gespann sei die Selbstständigkeit immer so ein gemeinsames Ding gewesen, erklärt Silvana Sinatra weiter. «Es hat bei uns einfach von Anfang an gepasst. Wir ticken beide recht ähnlich, darum funktioniert es auch so gut miteinander. Uns war von Anfang an klar, wenn wir eine GmbH gründen, dann nur zusammen und nicht jede für sich alleine.» Die Konkurrenz im Tal habe die neuen Mitspielerinnen recht gut angenommen, denn Arbeit gibt es laut Luana Conzett mehr als genug. «Es ist wirklich so, überall werden Leute gesucht und jedes Mal, wenn ich das Wort Konkurrenz höre, denke ich: Wir sollten doch im Prättigau zusammenhalten und aufeinander schauen, statt gegeneinander zu arbeiten.» Sie seien sehr offen, auch wenn es um Kooperationen mit anderen Firmen gehe. «Es ist nämlich häufig so, dass die Baugeschäfte zum Teil zwar Arbeit, aber nicht ausreichend Personal dafür haben. Da lassen wir uns dann gerne ‘ausmieten’, da wir sicher auch froh sind, wenn im Umkehrschluss auch uns ausgeholfen wird.»

Zrück zur Natur

Man merkt es der 28-jährigen Conzett und ihrer 33-jährigen Kollegin Sinatra an, dass sie sich nicht gerne in den Mittelpunkt stellen. Anders sieht es aus, wenn die beiden Frauen über ihr Handwerk sprechen. Es sei schon auch ein wenig ihre Mission, den Leuten aufzuzeigen, wie viele Optionen man beim Streichen habe, sagt die inzwischen in Buchen wohnhafte Luana Conzett. «Es ist die Abwechslung, die uns begeistert. Wir erledigen neben dem Tapezieren auch das Streichen von Holzwerk, Fassaden und Wohnungen. Kein Tag gleiche jeweils dem anderen, was den Beruf der Malerin so spannend mache. Eine Sache liegt den beiden Handwerkerinnen aber schon noch sehr am Herzen, nämlich der Einsatz von Naturprodukten. «Wir sind begeistert von Schweizer Lehm- und Kalkprodukten, die dazu führen, dass nicht nur die Wände, sondern auch die Menschen, die in ihnen leben, atmen können.» Dafür brauche es Produkte, die Feuchtigkeit aufnehmen und sie dann auch wieder abgeben. Gut, dass der Bruder von Silvana Sinatra bei der Firma Haga Naturbaustoffe tätig ist und sie von der Malerei LuSi somit an der Quelle sind. Das Schöne an der Arbeit als Malerin sei, dass es sehr abwechslungsreich sei und dass man sehe, was man gemacht habe, erklärt Conzett. «Wenn man am Schluss dieses Leuchten in den Augen der Leute sieht, dann gibt einem das schon viel.» Die Zeichen stehen gut, dass dies so sein wird, denn die Jungunternehmerinnen setzen alles daran, mit ihrem Handwerk immer das Beste für die Lebensqualität ihrer Kundschaft, anstatt bloss für ihr Portemonnaie herauszuholen (Christian Imhof / Prättigauer und Herrschäftler Nr27)

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